Wer im Leben kein Ziel hat, verläuft sich
Abraham Lincoln, (1809 – 1865), 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
Diesen Ausspruch haben wir uns zum Leitgedanken gemacht. Nur wer ein Ziel im Leben hat und dieses konsequent verfolgt, kann es erreichen. Wir sehen darin das Bestreben, die Heranwachsenden bei der Suche nach ihrem Ziel zu unterstützen und sie auf dem Weg dorthin zu leiten und zu begleiten.
Aufgrund des stetig steigenden Interesses am Bogensport entstand die Idee, Kindern und Jugendlichen eine Plattform zu schaffen um ihre (anfangs selbstgebauten) Bögen zu benutzen und das traditionelle Bogenschießen zu erlernen.
Damit dies nicht ohne Anleitung geschehen mußte, wurde im Jahr 2007 der Traditionelle Feldbogensportverein München e.V. (TFBS) ins Leben gerufen.
Dieser hat es sich zum Ziel gemacht, den Grundgedanken des traditionellen Bogenschießens vor pädagogischen Hintergrund an Kinder und Jugendliche weiter zu geben. Bevor ein geeignetes Parcoursgelände gefunden wurde, stellte der TSV Moosach-Hartmannshofen großzügigerweise einen Teil seines Trainingsgeländes zur Verfügung.
Seit 2009 ist es den Mitgliedern des TFBS möglich, ihre Fähigkeiten auf einem Schießplatz sowie einem „Wald“-Parcours mit 3D-Tieren zu erweitern.
Instinktives / Traditionelles Bogenschießen – was bedeutet das?
Der Begriff „instinktives Bogenschießen“ führt häufig in die Irre, da er vortäuscht, dass ein Urinstinkt für seine Ausführung verantwortlich ist.
Eine treffendere Bezeichnung wäre daher intuitives oder unbewusstes Bogenschießen, da diese Methode darauf basiert, jedes bewusste Zielen auszuschließen.
Pfeil und Bogen werden nur durch Erfahrungswerte, die durch intensives Training im Unterbewusstsein gespeichert wurden, auf das Ziel gerichtet. Die Konzentration des Schützen liegt dabei auf einem möglichst kleinen Punkt im Ziel, den er treffen möchte. Der Begriff des instinktiven Bogenschießens hat sich jedoch im Sprachgebrauch etabliert.
Die Grundlage des intuitiven Schießens basiert auf einer Hand-Augen-Koordination. Was soviel bedeutet: Die Augen sehen und das Gehirn steuert unbewusst die Hand in die korrekte Position, um das Ziel zu treffen.
Die Hand-Augen-Koordination findet in vielen Tätigkeiten des täglichen Lebens Anwendung, ohne dass man sich dessen bewusst ist. Das Schreiben mit einem Stift oder das banale Greifen nach Gegenständen beruht auf demselben Prinzip. Das Erlernen dieser Fähigkeit bedarf einer Schulung des Gehirns durch häufige Wiederholungen, wobei die äußeren Rahmenbedingungen immer identisch sein müssen, um einen Lerneffekt zu erzielen.
Mit der Häufigkeit der Wiederholungen wird auch die Lernkurve bei sich ändernden Zielentfernungen steiler, sodass es nach einer gewissen Zeit des Trainings unerheblich ist, in welcher Entfernung sich das Ziel befindet.
Traditionelles Bogenschießen als Lebenseinstellung
Traditionelles Bogenschießen ist längst nicht „nur“ ein Sport, es ist vielmehr eine Lebenseinstellung:
- Kraft tanken durch Loslassen
- Entspannung beim Spannen
- Den eigenen Atem fühlen
- Bewusstes und unbewusstes Handeln erleben
- Harmonie von Körper und Geist
Sportliche Facetten des traditionellen Bogenschießens
Traditionelles bzw. instinktives Schießen hat viele Facetten. Durch die Ausübung werden „im Hintergrund“ viele Vorgänge aktiviert und entwickelten sich dabei positiv weiter:
- Training der Rücken- und Schultermuskulatur
- Aktivierung unseres Bauchgefühls
- Bewusst richtig atmen
- Aufrecht stehen lernen
- Selbstbewusstsein trainieren und stärken
Begriffserklärung „Feldbogenschießen“
Eine Disziplin des Bogenschießens ist das Feldbogenschießen. Es wird im freien Gelände durchgeführt. Das Feldbogenschießen findet eher auf kürzeren Distanzen statt, erfordert von den Bogenschützen besondere Aufmerksamkeit, da die Ziele meistens nicht ebenerdig aufgebaut sind. Dadurch sind Aufwärts- und Abwärtsschüsse erforderlich.
Im TFBS wird Jugendarbeit groß geschrieben
Das Training findet meist in Gruppen statt. Da beim Bogenschießen nicht nur auf die eigene, sondern vor allem auch auf die Sicherheit der andern geachtet werden muss oder auch mal in der Klein- oder Großgruppe agiert wird, ist die Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit wichtig.
Um etwas zu entwickeln setzten sich die Heranwachsenden ein Ziel und machen die Erfahrung, dass dies nicht immer auf direktem Weg erreichbar ist. Sie erfahren dadurch, dass das Erreichen eines Ziels oft mehrere Anläufe benötigt oder es sogar notwenig ist, es neu zu definieren. Das heißt Erlangen von Frustrationstoleranz.
Die Kinder- und Jugendgruppe bietet die Möglichkeit z.B. den Bau eines Blockhauses zu planen und umzusetzen. Dies bedeutet, etwas mit andern gemeinsam zu machen, als Team zu arbeiten, aber auch zu begreifen, dass es verschiedene Meinungen, Ideen, Vorschläge und Fähigkeiten gibt. Dies zu erleben bedeutet Stärkung des Selbstvertrauens und des Selbstbewusstseins.
Empfindungen und Befindlichkeiten der anderen werden wahrgenommen und abgefragt. Das bedeutet, die Heranwachsenden lernen Gefühle zu leben und Gefühle wahrzunehmen.
Natürlich läuft es nicht immer reibungslos. In diesem Fall ist es nötig, zu lernen, Konflikte und Probleme gewaltfrei zu lösen, Probleme direkt anzusprechen und ggf. um Unterstützung zu bitten.
Dies bedeutet Konfliktfähigkeit zu entwickeln und zu lernen, Probleme anzusprechen.
So brauchen Kinder und Jugendliche:
- Seelische Sicherheit
- Anerkennung und Bestätigung
- Realistische Vorbilder
- Freiräume und Beständigkeit
- Bewegung und richtige Ernährung
- Freunde und eine verständnisvolle Umwelt
- Träume und Lebensziele
Unser Ziel ist es, dass Kinder und Jugendliche durch das traditionelle Bogenschießen eine Stärkung des Vertrauens in ihre eigenen Befähigungen erfahren. Das dabei bewusst von uns eingesetzte Feedback hilft dabei, eine entsprechende Identitätsentwicklung aufzubauen und damit den Weg zu einer positiveren Biografie frei zu machen.